Der Polterabend
Der Brauch des Polterabends ist zusätzlich oder anstelle des Junggesell-(inn)enabschiedes weit verbreitet. Er wird einige Tage vor der Hochzeit gefeiert und die Gestaltung ist relativ zwanglos. Die Zahl und Auswahl der Gäste liegt ganz in Ihrem Ermessen, häufig erscheinen auch nicht direkt eingeladene Besucher, die vom Polterabend erfahren haben um dem Paar Glück zu wünschen. Auch der Rahmen unterliegt keinerlei Vorschriften und kann mit oder ohne Essen gestaltet werden.
Einzig die Tradition, dass die Gäste Porzellan zerbrechen wird sowohl in Deutschland, als auch in anderen Europäischen Ländern fortgesetzt. Das gemeinsame Zusammenfegen der Scherben soll Zusammenhalt demonstrieren und Glück bringen.
Blumenkinder
Laut alter Überlieferung sollen die Düfte der Blumen, die die Blumenkinder streuen, die Fruchtbarkeitsgötter anlocken und für Kinderseegen sorgen.
Doch heute steht die festliche Stimmung im Vordergrund, zu der die Blumenkiner ein weiteres Highlight setzen.
Es empfielt sich Nachschub an Blüten in der Hinterhand zu haben, damit es keine Tränen gibt, wenn das erste Körbchen schon vor dem Einzug in die Kirche geleert ist.
Eine Bezugsperson der Kinder, kann sich sowohl um den Blütennachschub, als auch um die Kinder selbst kümmern, zum Abschluss versüßt ein kleines Geschenk den Blumenkindern ihren Dienst.
Reis werfen
Da es sich bei Reis um ein Fruchtbarkeitssymbol handelt, ist klar, dass das werfen von Reis auf das Brautpaar für reichlich Nachwuchs sorgen soll. Heute weicht man aber auch auf Blüten oder Seifenblasen aus, um Frisur und Kleidung des Brautpaares zu schonen.
Brautentführung
Die Brautentführung hat sich zu einem üblichen unterhalsamen Spaß entwickelt. In einem unachtsamen Moment entführen Gäste die Braut in eines der umliegenden Lokale und der Bräutigm muss sich mit seinen Trauzeugen auf die Suche machen, um sie auszulösen. Dabei muss er alle Rechnungen begleichen, die die Entführer verursacht haben und sie schlussendlich auslösen, z.B. durch eine Getränkespende. Der Ursprung dieses Brauches stammt aus der Zeit des Mittelalters, in der sich Gutsherren das Recht der ersten Nacht bei ihren untergebenen sichern wollten.
Über die Schwelle tragen
Der Glaube, dass unter der Türschwelle böse Geister lauern, vor denen der Bräutigam seine nun ihm anvertraute Frau schützen soll, ist der Ursprung dieses Brauches.
Laken zerschneiden
Auch der Brauch, ein Loch in ein Laken zu schneiden (heute häufig, zum Spaß der Zuschauer, mit stumpfen Scheren)und gemeinsam durch dieses zu schreiten, hat den Ursprung, sich gegenseitig vor bösen Geistern zu schützen.
Brautstrauß werfen
Vor oder nach dem Schleiertanz wirft die Braut den Brautstrauß nach hinten, über ihren Kopf hinweg. Die Person, die ihn fängt, wird als nächstes heiraten.
Baumstamm zersägen
Das Brautpaar muss gemeinsam mit einer Säge den Baumstamm zersägen. Das steht für Gleichberechtigung und Balance in der Ehe.
Dosen ans Auto hängen
Der Lärm der am Auto bestigten Dosen soll böse Geister vertreiben.
Schleiertanz
Um Mitternacht findet der Tanz unter dem Schleier statt, an dessen Ende der Schleier zerrissen wird. Jeder der ein Stück des Scheiers ergattert, hat so teil am reichen Segen, den das Paar an diesem Tag erhält und darf auch ohne Einladung zur Silberhochzeit erscheinen. Es empfiehlt sich ein Stück Tüll für diesen Zweck als Erstaz für den echten Schleier bereit zu halten. Es tanzt zuerst das Brautpaar. Häufig werfen dann die Gäste Geld in den über das Brautpaar gehalten Schleier und erhalten dafür einen Tanz mit Braut oder Bräutigam, bis sie von einem neuen Gast, der Geld in den Schleier geworfen hat, abgelöst werden. Das Geld soll in der Regel den Kauf des Kinderwagens erleichtern.
Die Brautschuhe in Pfennigen (Cent) bezahlen
In Zeiten von Armut sparten junge Mädchen jeden Pfennig für ihren späteren Hausstand. Bezahlte eine Frau ihre Brautschuhe in Pfennigen, war das ein Zeichen für den Ehemann, eine sparsame Frau zu heiraten.
Geldstück im Brautschuh
Das Geldstück im Brauschuh soll dafür sorgen, dass dem Paar das Geld während der Ehe niemals ausgeht.
Hochzeitstorte anschneiden
Die Hochzeitstorte wird immer gmeinsam angeschnitten, um Zusammenhalt zu demonstrieren. Doch Obacht, wer die Hand oben hat, hat in der Ehe das sagen!
Junggesell(inn)enabschied
Der Junggesell(inn)enabschied steht für den Abschied aus dem alten Leben. Es wird noch einmal ohne den Partner gefeiert. Häufig organisieren die Trauzeugen diesen Abend und sind somit für dessen Rahmen verantwortlich. Durch das Verkaufen von Dingen aus einem Bauchladen (z.B. Bonbons, Blumen aber auch Kondome) muss der Bräutigam/die Braut einen Teil des Abends finanzieren. Dabei kommen auch “lustige” Verkleidungen zum Einsatz z.B. eine angehängte Sträflingskugeln oder Sträflingskleidung die symbolisieren sollen, dass man nun eingefangen wurde, sprich verheiratet ist/wird.
Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues
Die Braut sollte diese vier Dinge am Hochzeitstag tragen:
Etwas Altes (z.B. ein Schmuckstück) steht für ihr altes Leben.
Etwas Neues (das Brautkleid) steht für das neue Leben, das nun beginnt.
Etwas Geliehenes (z.B. ein Taschentuch) soll Glück von einem anderen glücklichen Menschen auf sie übertragen.
Etwas Blaues (z.B. ein Strumpfband) steht für Treue.
Hose verbrennen
In einigen Regionen wird vor oder nach der Feier eine Hose des Bräutigams verbrannt. Das soll ein Zeichen dafür sein, dass der Bräutigam nun nicht mehr “die Hosen an hat”.
Kränzen
In vielen Gegenden ist es üblich, dass sich die Nachbarn des Brautpaares einige Tage vor der Hochzeit treffen und einen oder mehrere Kränze (Girlanden) aus Tannen anfertigen, die mit Papierblumen geschmückt über den Türen des Brautpaares und evtl. auch über der Tür des Lokals angebracht werden. Die Festlichkeit des Anlasses soll hiermit betont werden und natürlich wird auch die Gelegenheit zu einem Umtrunk genutzt!
Es gibt je nach Region noch viele andere Bräuche! Lassen Sie sich von Ihren Gästen überraschen!